KW34 2018
Seite 3 LANDKREIS VULKANEIFEL Jobcenter Vulkaneifel startet innovatives Online-Angebot für arbeitslose Frauen Landkreis übernimmt mit Pilotprojekt Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz Das Jobcenter des Landkreises Vulkaneifel bietet arbeitslosen Menschen Beschäftigung und Qualifizierung sowie Unterstützung bei der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt an. Gerade für arbeitslose Frauen ist der Start in die Berufswelt sowie die Teilnah- me an Förderangeboten, zum Beispiel durch Kindererziehung und strukturelle Gegebenheiten, häufig schwerer als für Männer. Nun startet das Jobcenter des Landkrei- ses Vulkaneifel mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Ge- sundheit und Demografie am 01.08.2018 mit dem Projekt „Comeback Online“ ein virtuelles Beratungsangebot, das ge- zielt auf arbeitslose Frauen und deren Vermittlungshemmnisse ausgerichtet ist und ihnen beim Start oder Wiederein- tritt in die Arbeitswelt helfen soll. 75% der Gesamtkosten werden dabei aus ar- beitsmarktpolitischen Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz getragen. 25% werden aus Eingliederungsmitteln des Bundes finanziert. Umgesetzt und konzipiert wird das Projekt durch die KIZ SINNOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG. Rita A. aus Lirstal ist arbeitslos, hat zwei Kinder und ist alleinerziehend. Ihre Aus- bildung hat sie aufgrund ihrer ersten Schwangerschaft abbrechen müssen. Nun sind ihre Kinder größer und sie kann sich stärker um die eigene Zukunft kümmern. Als Ungelernte hat sie aller- dings keine besonders guten Chancen am Arbeitsmarkt. Und ohne Auto ist ihr Aktionsradius sehr begrenzt. Rita A. hat ein paar Ideen, was sie machen könnte, aber sie sieht sich kaum in der Lage, sich gut vorzubereiten. Ein Beratungsangebot musste sie bereits abbrechen, weil sie für ihre Kinder keine Betreuung fand und die Anfahrtszeiten zu lang waren. „Das ist eine typische Problemlage, wie wir sie in unserer täglichen Arbeit mit ar- beitslosen Frauen antreffen“, sagt Markus Schneider vom Jobcenter des Landkrei- ses Vulkaneifel. „Mütter sind besonders hart von Arbeitslosigkeit betroffen, weil sie sich aufgrund ihrer Verpflichtungen als Mutter weniger gut auf den Arbeits- markt einstellen können. Sie nehmen ei- nerseits eine wichtige gesellschaftliche Funktion wahr, haben aber gerade des- halb mit besonderen Hürden zu kämpfen, um selber finanziell unabhängig zu wer- den. Viele Mütter bleiben deshalb über lange Zeit arbeitslos und haben kaum eine Chance, sich aus ihrer Situation zu befreien. Und wenn die Kinder aus dem Haus sind, sind sie selber älter geworden und haben über lange Jahre kaum beruf- liche Erfahrungen sammeln können.“ Dieser Problemlage setzt das Jobcenter Vulkaneifel nun eine innovative Lösung entgegen und führt ein online-gestütztes Beratungs- und Coachingangebot ein. Arbeitslose Frauen erhalten leihweise ein Tablet mit Internetverbindung. Die Beratung in Kleingruppen erfolgt in ei- nem „virtuellen Klassenzimmer“. Ziel ist die Entwicklung einer klaren Erwerbs- perspektive, zum Beispiel in Form eines gezielten Bewerbertrainings. „Die Mütter sind dabei nicht auf Verkehrsmittel an- gewiesen, um an unserem Angebot teil- zunehmen. Wir holen sie zu Hause ab, indem wir die Gespräche online führen“, erklärt Anna Johannsen, von KIZ SINNO- VA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG, die das Angebot entwickelt hat. Für Landrat Heinz-Peter Thiel ist das Projekt ein weiterer Schritt in die richtige Richtung: „Ich bin stolz darauf, dass das kommunale Jobcenter unseres Landkrei- ses als das erste Jobcenter in Rheinland- Pfalz und eines der ersten bundesweit ein solch innovatives Projekt durchführt. Dies ist für mich ein weiterer Beleg, dass die Kommunen vor Ort die richtigen An- sprechpartner in Sachen Arbeitsvermitt- lung sind und auf die Region maßge- schneiderte Angebote bereitstellen.“ Die KIZ SINNOVA hat sich als gemein- nützige Gesellschaft für soziale Innova- tionen die Aufgabe gestellt, soziale Pro- bleme mit unternehmerischen Mitteln zu lösen. Dabei geht es darum, speziell inno- vative Konzepte zu entwickeln und diese zu erproben. Ansprechpartnerin KIZ SIN- NOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG: Anna Johannsen, Tel-Nr.: 0176/74788224, E-Mail: annajohannsen@kiz.de ,Website: www.kiz.de . Hintergrund: Ein Jobcenter ist für die Durchführung der Grundsicherung für Arbeitsuchen- de nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II, umgangssprachlich Hartz IV genannt, zuständig. Neben der Gewährung von Geldleistungen zur Sicherstellung des Lebensunterhalts umfasst das Leistungs- spektrum eines Jobcenters auch die Ver- mittlung von beschäftigungssuchenden Menschen in Arbeit. Jobcenter können als sogenannte „ge- meinsame Einrichtungen“ (das heißt in gemeinsamer Trägerschaft der Bundes- agentur für Arbeit und einer Kommune) oder als Einrichtung eines sogenannten „zugelassenen kommunalen Trägers“ (das heißt das Jobcenter steht in allei- niger Trägerschaft der Kommune) be- trieben werden. Bei rund drei Viertel der Jobcenter in Deutschland handelt es sich um gemeinsame Einrichtungen (303), etwa ein Viertel der Jobcenter wird von einem zugelassenen kommunalen Träger betrieben (104). Der Landkreis Vulkaneifel hat sich bereits vor rund 15 Jahren als einer der ersten Landkreise bundesweit dazu entschieden, ein Jobcenter in eigener Trägerschaft zu betreiben. Seit dem 01.01.2005 betreu- en daher ausschließlich Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung Vulkaneifel 1.723 sogenannte „erwerbs- fähige Leistungsberechtigte“. Etwas mehr als die Hälfte dieser Perso- nen sind weiblich (882), 221 Leistungs- berechtigte sind Alleinerziehend (Stand jeweils 31.03.2018). Anna Johannsen und Anne Kathrin Neubert, Vertreterinnen der KIZ SINNOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG, stellen Landrat Thiel des neue Projekt „Comeback Online“ vor.
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