KW20 2020
Seite 4 LANDKREIS VULKANEIFEL Wasser sprengt Stein Infotafel erklärt Wirkung von Klima auf Gestein Der Steinbruch am Lutzerather Eichen- blattweg hat viel zu erzählen. In der auf den ersten Blick unspektakulären Gesteinsformation lässt sich aber bei genauerem Hinsehen ablesen, wie die Gesteine entstanden sind und wie sich eiszeitliches Klima auf die Gesteine und Boden ausgewirkt hat. Dort wo man auf dem Eichenblattweg von den Feldern westlich von Lutzerath in den Wald einmündet, um zur Neumühle hinunter zu gehen, steht jetzt eine neue Infotafel. Die Tafel erklärt, wie die Gestei- ne in der rund 60 Meter entfernten Stein- wand entstanden sind und wie durch das wechselhafte, kalte Klima während der Eiszeiten die Gesteinformationen umge- formt wurden. Im Laufe der Erdgeschichte war es nicht immer so warm wie heute; das Ende der letzten Eiszeit ist gerade erst einmal gute 12.000 Jahre her. Auch wenn die Eifel nicht mit einem Eisschild bedeckt war, so hatte hier jedoch eine Kältesteppe fußge- fasst, mit ähnlichen Bedingungen wie in der heutigen Arktis, etwa im nördlichen Sibirien oder Nordkanada. Der Boden war tief gefroren und im Jahreszeiten- so- wie auch schon im Tageszeitenwechsel spielte sich ein ständiges Auftauen und Gefrieren ab. Die Folge war eine intensi- ve Gesteinszerrüttung und an den Hän- gen bewegten sich die Gesteinspakete in Richtung der Schwerkraft. „Der Lut- zerather Steinbruch ist ein tolles Beispiel dafür, was man aus vermeintlich toten Gesteinen alles ablesen kann. Der Bo- den unter unseren Füßen ist auch immer ein Blick in die Vergangenheit. Es lohnt sich, auch mal genauer hinzuschauen. Die finanziellen Fördermittel für die Ta - fel haben wir gerne bereitgestellt“, so Dr. Andreas Schüller vom Natur- und UNESCO Global Geopark Vulkaneifel. Die inhaltliche Bearbeitung der Infotafel lag in Händen von Sabine Kummer, die im Rahmen eines Fachseminars unter der Leitung von Prof. Gösta Hoffmann vom Institut für Geowissenschaften an der Universität Bonn den Steinbruch be- arbeitet hat. Die Ortsgemeinde Lutzerath wird sich zukünftig um den Steinbruch kümmern und ihn als interessanten Geo- punkt für die Öffentlichkeit zugänglich halten. Bürgermeister Günter Welter und Tourismusfachfrau Roswitha Lescher sind sich in ihrer Bewertung einig: „Der Steinbruch mit der neuen Infotafel ist eine Bereicherung für die Wanderwegeinf- rastruktur rund um Lutzerath. Seitens der Ortsgemeinde wollen wir auch mit der Pflege dieses Geopunktes unseren Beitrag zum UNESCO Global Geopark Vulkaneifel leisten“. Virtueller Vulkaneifelbesuch mit Audio-Touren Schon mal hören, was es zu entdecken gibt. Der Natur- und UNESCO Global Geo- park Vulkaneifel bietet mit Hörreportagen, sogenannten Audio-Touren, virtuelle Besuche einiger Top-Standorte in der Vulkaneifel an. Die Reportagen sind zwar kein Ersatz für ein reales Landschaftser- lebnis vor Ort, aber sie sollen informieren und neugierig machen für die Zeit nach Covid-19. In den aktuellen von der Coro- na-Pandemie bestimmten Zeiten ist das Leben in vielen Bereichen eingeschränkt. Die Menschen müssen sich damit arran- gieren und mit Kreativität entgegenstel- len. Einschränkungen gibt es auch für den Besuch von Anziehungspunkten in Natur und Landschaft, denn wenn der Ansturm zu groß wird, dann lassen sich auch dort die gebotenen Abstandsreg- lungen nicht mehr so einfach einhalten. Aber wie wär´s mal mit einem virtuellen Hörerlebnis? Ein Reporter und Orts- kundige haben lokale Geschichten und wissenswerte Zahlen und Fakten zum Ulmener Maar, Arensberg bei Zilsdorf, Immerather Maar, Mühlsteinhöhlen am Rother Kopf, Brubbel in Wallenborn, Windsborn-Kratersee bei Bettenfeld und dem Weinfelder Maar in kurzen Reporta- gen eingefangen. Diese Hörstücke eig- nen sich auch gut als Appetitanreger und zur Vorbereitung auf den nächsten realen Vulkaneifelbesuch. Über die Internetseite www.geopark- vulkaneifel.de des Natur- und UNESCO Global Geoparks können die Audio-Tou- ren angehört werden. Der direkte link lau- tet https://www.geopark-vulkaneifel.de/ willkommen/1034-audio-touren.html. Viel Spaß beim Landschaftserlebnis zum Zuhören. Foto: Eingang Mühlsteinhöhle, Rother Kopf
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