KW37 2020

Seite 5 LANDKREIS VULKANEIFEL Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“ startet im Lankreis Vulkaneifel Die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum steht vor besonderen Herausforderungen. Ein Baustein in der Strategie der Landesregierung zur Stär- kung von Hausärztinnen und Hausärzten im ländlichen Raum ist das Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz“ (TMA), das im September in vier Regionen startet. Gemeinsam mit Landrat Heinz-Peter Thiel gab der Gesundheitsstaatssekretär Dr. Alexander Wilhelm am vergangnen Donnerstag den Startschuss zum Projekt in der Region Daun. Heinz-Peter Thiel, Landrat des Landkrei- ses Vulkaneifel, erklärt: „Die medizini- sche Versorgung der ländlichen Bevöl- kerung ist die größte Herausforderung vor der wir stehen. Ich bin dankbar, dass wir gemeinsam mit den niedergelasse- nen Ärzten und dem rheinland-pfälzi- schen Gesundheitsministerium einen medizinischen Meilenstein gestalten können, um den Menschen in unserer Region eine bessere, stabilere und für die Zukunft gut aufgestellte Gesund- heitsversorgung anbieten zu können. Mit dem Pilotprojekt TMA nutzen wir die Möglichkeiten und Chancen, die die Te - lemedizin mittlerweile den Ärztinnen und Ärzten, den Patientinnen und Patienten und den Telemedizin-Assistentinnen und -Assistenten bietet. Patientinnen und Patienten werden zuhause oder in einer Alten- und Pflegeeinrichtung aufgesucht und von fachkundigem Personal im per- sönlichen Kontakt versorgt. Wege in die Praxen werden eingespart und die War- tezimmer entlastet!“ Hierfür werden die TMA bei Hausbesu - chen ein digitales Technik-Paket mitfüh - ren, das es ermöglicht, Gesundheits- werte digital zu erfassen. Diese werden vor Ort aufbereitet und via Tablet an die Praxis übermittelt. Außerdem ist es mög - lich, Kontakt mit der Ärztin bzw. dem Arzt, der die TMA entsendet hat, in der Praxis aufzunehmen oder ein Videotelefonat zwischen Patientin oder Patient und Ärz- tin bzw. Arzt durchzuführen. Die Ärztin bzw. der Arzt können die aufbereiteten Daten oder auch von der TMA übersand - tes Bildmaterial in ihrer Praxissoftware sichten und über das weitere Vorgehen entscheiden. Bei der TMA handelt es sich um VERAH®´s bzw. NäPa´s (nicht- ärztliche Praxisassistentinnen), die für ihre Aufgabe entsprechend fortgebildet wurden und ihre Sachkunde durch das Bestehen einer Prüfung nachgewiesen haben und die in der Anwendung der di- gitalen Technik und ihrer Möglichkeiten geschult wurden. Ein besonders I-Tüpfel - chen: Das vom Land geförderte Leasing eines Elektroautos, um die Mobilität der TMA zu steigern. Darüber hinaus haben mitwirkende Pra - xen die Möglichkeit, ihr Technikpaket in Teilen nach individuellen Wünschen und Vorstellungen zusammenzustellen. Da- bei kommt modernste telemedizinische Ausrüstung wie Blutdruck- und -zucker - messgerät, Pulsoxymeter, Fieberthermo- meter und 12-Kanal-EKG zum Einsatz. Am rheinland-pfälzischen TMA-Projekt nehmen insgesamt 24 Hausarztpraxen und bis zu 56 Ärztinnen und Ärzte sowie bis zu 46 TMA in vier ländlichen Regionen teil, darunter auch 3 Praxen in der Region Daun, zwei Praxen im Stadtgebiet Daun und eine in Kelberg, mit bis zu 10 Ärz- tinnen und Ärzten und bis zu 8 nichtärzt- lichen Praxisassistentinnen. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird wissenschaftlich evaluiert. „Mit der Unterstützung von speziell fort - gebildeten TMAs können Hausärztinnen und Haus- ärzte insbesondere die Erfassung von Gesund- heitswerten verantwor- tungsvoll delegieren. Dies führt dazu, dass die hohe Arbeitsbelastung von Hausärztinnen und Haus- ärzten reduziert wird. Das verbessert nicht nur die Versorgung der Patienten, sondern steigert auch die Attraktivität hausärztli- cher Tätigkeit in unserem ländlichen Raum. Das Problem des Land- arztmangels wird sich in den nächsten Jah- ren durch vermehrte Ruhestandseintritte der Ärzteschaft bei gleichzeitig ausbleibendem ärztlichem Nachwuchs noch verschärfen. Hinzu kommt, dass durch den demografischen Wandel eine wachsende Anzahl von älte- ren Patienten von immer weniger Haus- ärzten versorgt werden müssen. Um auch zukünftig eine hochwertige und flä - chendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, sind innovative Technologien und Konzepte notwendig. Die Telemedizin bietet hier viel Potential um Ärztinnen und Ärzte in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten, die Ar- beit von medizinischen Fachangestellten aufzuwerten und gerade ältere und in ih- rer Mobilität eingeschränkte Patienten zu Hause zu versorgen. Kurzum das Pilot- projekt „TMA“ bietet zusätzliche Chance den Ärztemangel auf dem Land entge- gen zu wirken“, so Landrat Heinz-Peter Thiel abschließend. Landrat Heinz-Peter Thiel im Gespräch mit den VERAH®´s bzw. NäPa´s der Praxis Pitzen aus Daun. Gesundheitsstaatssekretär Dr. Alexander Wilhelm (links) und Landrat Heinz-Peter Thiel geben gemeinsam mit den teilnehmenden Praxen aus Daun und Kelberg den Startschuss zum Projekt. Fotos: Kreisverwaltung Vulkaneifel

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