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Seite 4 LANDKREIS VULKANEIFEL Einkauf für kleine und mittelständische Unternehmen - von 1.0 bis 4.0 3. Auflage von WFG ImPuls am 17.03.2021, 8.30 Uhr Die dritte Auflage von WFG ImPuls, der neuen Online-Veranstaltungsreihe der WFG Vulkaneifel an jedem dritten Mittwoch im Monat um 8.30 Uhr, steht unter dem Titel „ Einkauf für kleine und mittelständische Unternehmen - von 1.0 bis 4.0“ . Referent am 17.03.2021 ist Peter Theisgen, Inhaber der OP - TEX CONSULT und BAFA-zertifizierter Berater mit Sitz in Jünkerath. Um Anmeldung wird bis zum 12.03.2021 gebeten (per E-Mail an christina.kirst@ wfg-vulkaneifel.de ). Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten die Teilnehmer die Zugangsdaten zum Online-Meeting- Raum bei GoToMeeting per E-Mail. Im Gespräch mit WFG-Geschäftsfüh - rerin Judith Klassmann-Laux hat Peter Theisgen bereits im Vorfeld der Veran - staltung Rede und Antwort gestanden zum „richtigen“ Einkauf in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Herr Theisgen, worin liegen die Chancen des Einkaufs im Mittelstand? Der Vorteil von mittelständischen Unter - nehmen, egal ob klein oder groß, liegt in ihrer Flexibilität und dem schnellen Reagieren auf Marktsituationen. Insbe - sondere im Einkauf kann das den ent - scheidenden Vorteil zum Wettbewerber ausmachen. Von daher ist eine ähnlich geartete Struktur der Lieferanten wich- tig, um ein optimales Einkaufsergebnis zu erzielen. Und dabei müssen die Un - ternehmen die TCO, also die gesamten Kosten des Beschaffungsprozesses, im Auge haben. Bei den meisten Unterneh - men schlummern hier noch sehr hohe Einspar-Potenziale im Einkauf, die es umzusetzen gilt. Was macht einen Einkauf zu einem strategischen Einkauf? Für einen strategischen Einkauf sind erst einmal die Unternehmensziele bzw. die Strategie maßgebend. Daraus wird dann die Einkaufstrategie (z.B. Preis, Quali - tät, Risikoanalyse, Innovationsfähigkeit u.s.w.) abgeleitet. Leider gibt es noch viele Unternehmen, die diese Vorge - hensweise nicht praktizieren und einen Einkauf vorwiegend als operative Einheit sehen, die auf Bedarfe reagieren muss. Dabei macht die eigentliche Einkaufstä - tigkeit (Suche von neuen Produkten, Lie - feranten oder Märkten) oft weniger als 15% der Arbeit eines Einkäufers aus. Was sind die drei größten Fehler, die ein mittelständisches Unternehmen beim Thema Einkauf machen kann? Die größten Fehler liegen in vielen mit- telständischen Unternehmen in den vorhandenen Strukturen bzw. Prozes - sen. Es fängt an bei fehlenden Infor - mationen über den eigentlichen Bedarf. Viele Kennzahlen, die für eine effiziente Beschaffung nötig sind, sind nicht oder nur rudimentär vorhanden. Des Weiteren wird an wenigen, bestehenden Lieferan- ten festgehalten und Single Sourcing be - trieben. Grundsätzlich ist die langfristige Zusammenarbeit etwas Positives, jedoch wirkt sich dies nicht nur auf die Kosten aus. Auch das Risiko bei Ausfall des Lieferanten kann schnell substanzielle Folgen für ein Unternehmen haben. Der dritte große Fehler, den produzierende Unternehmen machen, ist, den Einkauf nicht oder zu spät in Entwicklungspro - zesse einzubinden. 75% der Kosten wer - den in der Entwicklung festgelegt. Und sind diese Anforderungen erst einmal zementiert, ist es deutlich schwerer, in Einkauf oder Produktion weitere Kosten - senkungspotenziale zu finden. Was macht für Sie einen guten Einkäufer aus? Er hat alles im Blick. Er ist Allrounder. Er bringt eine solide, einkaufsbezogene Ausbildung bzw. ein Studium mit (Kauf- mann & Techniker in Kombination ist z.B. ideal). Aber vor allen Dingen muss er mit Menschen umgehen können. Der intro - vertierte, „knottrige“ Einkäufer von früher gehört definitiv der Vergangenheit an. Er muss auf allen Ebenen kommunizie - ren können. Und wollen! Analysen nach TCO (Total Cost of Ownership) gehören ebenso zu seinem Tagesgeschäft wie schwierige Verhandlungen und die Ver- tragsgestaltung. Das Aufgabengebiet ei- nes modernen Einkäufers ist anspruchs - voll, vielfältig, aber auch spannend und jeden Tag neu. Mit der zunehmenden Digitalisierung fallen viele Aufgaben weg. So wird der Einkäufer von Morgen deut - lich mehr steuern und weniger operativ umsetzen. Was ist der Unterschied zwischen Ein- kauf 1.0 und 4.0? Die Versions-Nr. 1.0 bis 4.0 im Einkauf besagt hier erst einmal nur, dass es sich um eine Weiterentwicklung einer beste- henden Technik bzw. Arbeitsweise han- delt. Beide sind miteinander verbunden und voneinander abhängig. So sind be - stimmte Vorgehensweisen und Prozesse im Einkauf heute nur deshalb möglich, weil es neue Techniken zur Umsetzung gibt. Prozesse haben sich geändert, weil die Arbeitsumgebung, die Märkte und die Herausforderungen andere sind. Und nicht zuletzt sind die Anforderungen an einen Einkäufer im Jahr 2021 völlig an - dere als noch vor vierzig Jahren. Positiv dabei ist, dass die Stellung des Einkaufs und die Erkenntnis der Einflussmöglich - keit auf das Geschäftsergebnis eines Un - ternehmens immer mehr in den Vorder - grund gerückt ist. Zur Person: Peter Theisgen ist Inhaber der OPTEX CONSULT und BAFA-zertifizierter Be - rater mit Sitz in Jünkerath. Seine Bera - tungsschwerpunkte liegen im operativen und strategischen Einkauf sowie im Be - reich des Supply Chain Management. Vom Outsourcing einzelner Produktionen nach Osteuropa und Asien über welt - weiten Einkauf bis zur Umsetzung neu - er Einkaufsprozesse und Anwendungen hat er über 30 Jahre in leitender Positi - on bei renommierten, mittelständischen Unternehmen bzw. als Unternehmer die Entwicklung des Einkaufs verfolgen kön - nen. Dieses Wissen gibt er jetzt in erster Linie an kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) weiter. Praxisnähe und Nachhal - tigkeit stehen dabei im Vordergrund. Weitere Informationen und Kontakt WFG Vulkaneifel mbH, Judith Klassmann- Laux, Telefon: 06592 933-205, E-Mail: judith.klassmann@wfg-vulkaneifel.de Bild: Peter Theisgen, OPTEX CONSULT
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