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Seite 3 LANDKREIS VULKANEIFEL Liebe … was sonst? - Schreibwerkstatt in schwierigen Zeiten Kreisbibliothek, Thomas-Morus-Gymnasium und Friedrich-Bödecker-Kreis kooperieren in „Kultur macht stark“ für junge Autoren und führen trotz Corona-Pandemie Projekt erfolgreich zu Ende Der Bundesverband der Friedrich-Böde- cker-Kreise e.V. (FBK) lädt Kinder und Jugendliche seit vielen Jahren deutsch- landweit ein, am Programm des Bundes- ministeriums für Bildung und Forschung Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung teilzunehmen Die Kreisbibliothek des Landkreises Vulkaneifel in Daun, das Thomas-Morus- Gymnasium in Daun und der Friedrich- Bödecker-Kreis im Land Rheinland-Pfalz und Luxemburg e.V. unter dem Vorsitz von Malte Blümke hatten zu Beginn des Jahres 2020 einen gemeinsamen Ko- operationsvertrag abgeschlossen. In die- sem Rahmen leitete die Autorin Hanna Jansen von Januar bis Dezember 2020 eine Schreibwerkstatt für Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren am Thomas- Morus-Gymnasium (TMG) in Daun. Katrin Somers unterstützte das Projekt als Koordinatorin und auch Klassenlehrerin der 9b, zu der die TeilnehmerInnen gehö- ren. Der Graphik Designer und Illustrator Niklas Schütte half zudem bei der Gestal- tung von Illustrationen zu einer geplanten Anthologie, die am Ende des Jahres 2020 im Mitteldeutschen Verlag erschien. Schreibwerkstatt in schwierigen Zeiten Liebe… was sonst?, dieses von den Schü- lerInnen selbst gewählte Thema ist auch der Titel des kleinen Buches, wo sich in vielfältigen Texten der Jugendlichen zahl- reiche Facetten der Liebe widerspiegeln: in Gedichten, Erzählungen, Schilderungen, ja, sogar in Rezepten lebendig zum Ausdruck gebracht. Zu Beginn fanden die jeweils fünfstündigen Werkstätten nach Schulschluss im Medien- raum des TMG unterhalb der Bibliothek statt, von wo aus auch die Räumlichkeiten und das Angebot der Bibliothek spontan genutzt werden konnten. Als jedoch Corona und mit der Pandemie der erste Lockdown nach den Osterferien kam, schien es zu- nächst infrage gestellt, ob die Werkstätten überhaupt weitergeführt werden konnten. Doch Probleme erfordern Lösungen, und manchmal führen solche Lösungen sogar zu einem Mehrwert, wie sich im Verlauf der weiteren Zusammenarbeit herausstellen sollte. Digitales Miteinander statt Werkstätten vor Ort 18 SchülerInnen waren bereit, das ge- plante Jahresprojekt digital fortzusetzen. Statt der Treffen im Medienraum wurden gemeinsame Schreibzeiten verabredet, zu denen sich alle Beteiligten, auch die Autorin gleichzeitig an ihren häuslichen Schreibplätzen einfanden, um zu schrei- ben und verschiedene Möglichkeiten eines digitalen Miteinanders zu nutzen. Es wurde eine digitale Gruppe installiert, per E-Mail fand ein regelmäßiger Austausch über die entstandenen Texte statt, zwischendurch diente das Telefon zur Klärung spontaner Fragen. Hanna Jansen bereitete für jede Schreib- zeit detailliert eine Reihe von Wahlaufga- ben vor, die sie eine halbe Stunde vorher per E-Mail an alle verschickte, und es gab jedes Mal zum Start von allen ein kurzes Feedback über die gewählten Vorhaben. Danach war die Schreibsituation der Ein- zelnen – vergleichbar mit der professio- neller AutorInnen – eine einsame, was der Sache jedoch guttat, da dies zu mehr Kon- zentration und Verinnerlichung führte und den Schreibprozess intensivierte. Texte wurden in Anthologie veröffentlicht Trotz der ungewohnten Herausforderungen durch Homeschooling blieben die Teilneh- merInnen bis zum Schluss bei der Sache, öffneten sich im Schreiben bereitwillig den Turbulenzen rund um das Thema Liebe und arbeiteten fleißig an ihren Werken, die sich im gesamten Ergebnis der Anthologie se- hen lassen können! Eine gefilmte Schulhof- Lesung mit lyrischen Texten fand sogar auf einer bundesweiten digitalen Autorenbe- gegnung des Friedrich-Boedecker-Kreises Beachtung. Schade nur, dass durch die zweite Co- rona Welle das Vorhaben, die Texte und das gedruckte Buch durch Lesungen an prägnanten Stellen der Stadt Daun wäh- rend der Weihnachtszeit einer Öffentlich - keit zu präsentieren, zunichte gemacht wurde. Die jungen AutorInnen hätten Bei- fall verdient! Positives Fazit trotz erschwerter Bedingungen Die SchülerInnen freuten sich sehr, als sie kurz vor Weihnachten das fertige Buch in Händen halten konnten. Sofort wurde da- rin gestöbert, sich gegenseitig gelobt und kritisiert. Nico B. war peinlich berührt und fand, das Ganze sei doch schon so lange her: „Heute würde ich das ganz anders schreiben.“ Stolz waren aber alle und plan- ten Lesungen mit der Familie und Freun- den oder auch Geschenkkäufe für liebe Bekannte. Das Fazit der TeinehmerInnen zum Projekt ist durchweg positiv. Natürlich stand aber auch der vermehr- te Kontakt der SchülerInnen zueinander im Vordergrund, wobei nicht nur das ge- meinsame Pizzaessen im Gedächtnis blieb. „Die verschiedenen Textstile der Mit- schülerInnen zu erleben, aber auch zu sehen, wie unterschiedlich Liebe de- finiert wird, das hat mich sehr beein - druckt“, urteilt Kathi H. „Das war echt mal eine Abwechslung – unsere Krea- tivität wurde angekurbelt und Farbe in den Corona-Alltag gebracht“, ist Julia B. begeistert. Melina B. brachte es so auf den Punkt: „In der Corona-Zeit hat das Projekt uns ein bisschen Liebe gebracht, das war schön.“ Die Anthologie mit den in den Schreibwerk- stätten entstandenen Texten der jungen Menschen ist im Buchhandel erhältlich: Liebe … was sonst? Herausgegeben von Hanna Jansen mitteldeutscher verlag ISBN 978-3-963311-503-5 Projektbeginn im Januar 2020 - zu diesem Zeitpunkt dachte noch niemand an die Corona- Pandemie: Die Schülerinnen und Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums zusammen mit der Autorenpatin Hanna Jansen, Friedrich-Bödecker-Kreis; Stephanie Loenenbach, Kreisbibliothek des Landkreises Vulkaneifel in Daun und Katrin Somers, Deutschlehrerin am Thomas-Morus- Gymnasium in Daun, Foto: Verena Bernardy, Kreisverwaltung Vulkaneifel (Das Foto wurde vor der Corona-Pandemie im Januar 2020 zum Start des Projektes aufgenommen)

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