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Seite 7 LANDKREIS VULKANEIFEL 30 Jahre Frauenministerium in Rheinland-Pfalz Das rheinland-pfälzische Frauenministeri- um feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. 1991 wurde das Ministerium für die Gleichstellung von Frau und Mann ge- gründet. Aus diesem Anlass hat Frauen- ministerin Katharina Binz zu einer Festver- anstaltung in den rheinland-pfälzischen Landtag eingeladen. Mehr als 100 Gleich- stellungsbeauftragte, Vertreterinnen von Frauenorganisationen, Beratungsstellen, Notrufen und Frauenhäusern nahmen daran teil. In ihrem Grußwort betonte die Ministerin die frauenpolitischen Fortschrit- te, die in den letzten 30 Jahren erreicht wurden: Wichtige Institutionen, wie der Landesfrauenrat und die Landesarbeits- gemeinschaft der Frauennotrufe, wurden in dieser Zeit gegründet. 1995 trat das Landesgleichstellungsge- setz in Kraft. Beratungs- und Hilfeangebo- te für von Gewalt betroffene Frauen sowie für den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen nach einer Familienphase sind geschaffen worden. Richtungsweisende Projekte, wie das erfolgreiche Interven- tionsprojekt gegen Gewalt in engen so- zialen Beziehungen RIGG und eine An- tisexismuskampagne, wurden ins Leben gerufen. In einer Talkrunde, die die SWR-Modera- torin Patricia Küll moderierte, stellten Ver- treterinnen Projekte und Meilensteine der rheinland-pfälzischen Frauen- und Gleich- stellungspolitik vor. „Wir haben in Rhein- land-Pfalz in dieser Zeit eine gut vernetzte, frauenpolitische Infrastruktur aufgebaut“, machte Frauenministerin Binz deutlich. „Dadurch konnten wir wichtige Fortschritte bei der Geschlechtergleichstellung errei- chen und eine erfolgreiche Frauenpolitik auf den Weg bringen. Viel wurde erreicht, aber viel ist noch zu tun.“ Denn trotz der rechtlichen und politischen Fortschritte ist das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen groß. Frauenministerin Binz sieht hier be- sonderen Handlungsbedarf. „Daher hat Rheinland-Pfalz als eines der ersten Länder eine eigene Koordinie- rungsstelle zur Umsetzung der Istanbul- Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen eingerichtet. Die Istanbul- Konvention adressiert jegliche Form von Gewalt gegen Frauen. Besonders dras- tisch zeigt sich die Gewalt gegen Frauen jedoch darin, dass statistisch gesehen je- den dritten Tag eine Frau von ihrem Part- ner oder Ex-Partner getötet wird. Oftmals wird vor Gericht, aber auch in der media- len Berichterstattung, von Taten aus Lei- denschaft gesprochen, doch das ist falsch – bei den Motiven geht es meist um Macht und einen vermeintlichen Besitzanspruch gegenüber der Frau. Das muss benannt werden, denn nur wenn die Motive für Ge- walt gegen Frauen deutlich werden, kön- nen wir dieses traurige gesellschaftliche Phänomen überwinden.“ Die heutige Ministerpräsidentin Malu Dreyer war die vierte Frauenministerin des Landes. Auch sie freut sich darüber, wie viel in den vergangenen drei Jahrzenten für Frauen erreicht werden konnte, doch bis die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht sei, gebe es dennoch viel zu tun. „Frauen müssen in allen Bereichen unseres gesellschaftli- chen Lebens in gleicher Weise teilhaben und mitbestimmen können wie Männer, dazu verpflichtet uns die Verfassung un - seres Landes. Doch solange Frauen nicht die gleichen beruflichen Chancen haben, ungerecht bezahlt werden und alleinerzie- hende Frauen das höchste Armutsrisiko tragen, sind wir davon noch weit entfernt“, so die Ministerpräsidentin. Die Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten vor dem neuen Landtagsgebäude in Mainz.

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