SEITE 8 Naturschutz und die Folgen des Klimawandels: Akteure des Naturschutzes beraten am Sangweiher Dem Naturschutzgebiet Sangweiher, das zugleich Vogelschutzgebiet und somit Teil des europäischen Natura 2000-Netzwerkes ist, kommt eine überregionale Bedeutung hinsichtlich des Vogelschutzes zu. Insbesondere als Brutgebiet für Schwimmenten und als Rastgebiet für Watvögel ist das Gebiet von großer Bedeutung. Neben der eigentlichen Wasserfläche erfüllen hierbei feuchte bis nasse Schlickflächen, die normalerweise im Spätsommer/ Herbst in den ufernahen Bereichen des Sangweihers zutage treten und geeignete Rastplätze bieten, eine wichtige Funktion. Was vermutlich wenig bekannt ist: Prinzipiell ist der Wasserstand am Sangweiher durch ein Rückhaltebauwerk im Abflussbereich regulierbar. So lässt sich der Wasserstand im Sommer/Herbst gezielt absenken, um die so wichtigen Schlickflächen für die Rastvögel vor allem im Uferbereich des Weihers überhaupt erst zu gewährleisten. Im Sommer 2022 kam es aufgrund andauernder Hitze und einer außergewöhnlich langanhaltenden Trockenheitsperiode jedoch zu einem bisher ungekannten, starken Austrocknen des Sangweihers. Nicht nur die Wasserfläche selbst ging hierdurch nahezu komplett zurück, auch die wertvollen Schlickflächen drohten auszutrocknen. Durch den extrem niedrigen Pegel kam es im vergangenen Sommer zudem dann leider zu unschönen Szenen. Aufgrund des Wassermangels lagen später Fische auf dem Trocknen und rangen um ihr Überleben. Durch eine rasch organisierte Rettungsaktion, konnten schließlich viele Fische noch gerettet werden. Wegen des voranschreitenden Klimawandels ist künftig mit vergleichbaren Hitze- und Dürreperioden und deren Folgen zu rechnen. Mit dem Ziel ein Konzept zu entwickeln, wie mit entsprechenden Situationen in Zukunft umgegangen werden kann und wie diese möglichst verhindert werden können, haben sich Anfang Mai Vertreter der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord als Obere Naturschutzbehörde, der Kreisverwaltung Vulkaneifel als Untere Naturschutzbehörde, des NABU, des Angelvereins Schalkenmehren, der Ortsgemeinden Schalkenmehren und Udler sowie der Biotopbetreuer des Landkreises Vulkaneifel vor Ort am Sangweiher getroffen. Im Ergebnis steht ein mehrstufiger Notfallplan für Trockenphasen, der u.a. eine möglichst frühzeitige Anpassung des Wasserstandmanagements vorsieht sowie ggf. eine koordinierte Rettung der Fischbestände, sollte der Wasserstand ähnlich drastisch sinken, wie im Sommer 2022. Des Weiteren soll die Erneuerung des vorhandenen Stauwerks im Abflussbereich geprüft werden, um der u. a. klimawandelbedingten veränderten Wasserverfügbarkeit zu genügen. In diesem Zuge haben die Gesprächsteilnehmer auch die Realisierung einer Wasserspiegelanhebung in den vogelzugfreien Zeiten diskutiert. Mit der größeren Wassermenge könnten Trockenphasen unter Umständen länger überbrückt werden. Einigkeit bestand über die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsinformation. Neben Presseberichten zu den weiteren Entwicklungen soll eine Info-Tafel am Sangweiher über die notwendige Wasserstandregulierung sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf das Naturschutzgebiet aufklären. Erste wichtige Gespräche und Schritte sind gemacht. Nun müssen weitere Abstimmungen etwa mit den Wasserbehörden folgen, um die gesammelten Ideen in ein umsetzungsfähiges Maßnahmenkonzept zu bündeln. Dürre im Sommer 2022. Der Sangweiher war nahezu komplett ausgetrocknet. Foto: Gerd Ostermann. SPRECHSTUNDE DAUN, Kreisverwaltung Vulkaneifel, Mainzer Straße 25, Raum 106 Jeden Donnerstag, 10:00 - 13:00 Uhr DER MIGRATIONS- UND INTEGRATIONSBEAUFTRAGTEN GEROLSTEIN, Caritas-Mehrgenerationenhaus, Raderstraße 9 Jeden Dienstag, 09:00 - 11:00 Uhr
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