SEITE 9 LEBEN MIT BEHINDERUNG INTERVIEW-REIHE DES BEIRATS DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNG DES LANDKREISES VULKANEIFEL Leben mit Behinderung im Landkreis Vulkaneifel Mit der Beitragsreihe „Leben mit Behinderung“ möchten wir, der Beirat der Menschen mit Behinderung des Landkreises Vulkaneifel, das Leben und die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung sichtbarer machen. Hierzu widmen wir uns in jedem Artikel der Reihe einer bestimmten Behinderung bzw. Einschränkung oder Krankheit und lassen hierzu einen Menschen, der mit der entsprechenden Behinderung/ Erkrankung lebt, zu Wort kommen und über dessen persönliches Erleben im Alltag berichten. Heute unterhalten wir uns mit Sabine Schulz: Welche Behinderung hast du und wie wirkt sich diese auf Dein Leben/Deinen Alltag aus? Ich habe eine Sehbehinderung und bin seit 2013 gesetzlich blind. Auch wenn ich noch nie „richtig“ bzw. „gut“ gesehen habe und bereits in meiner Kindheit die Diagnose erhielt, mit 18 Jahren blind zu sein (was so nicht eintraf), änderte sich mein Leben 2013 komplett, als es im Rahmen einer Augenoperation Komplikationen gab. Seitdem bin ich gesetzlich blind, auch wenn ich noch über einen Sehrest verfüge. Auf meinem linken Auge kann ich lediglich Hell und Dunkel unterscheiden, während ich auf meinem rechten Auge nur 2-5 % Sehvermögen habe. Das ist beispielsweise abhängig von meiner jeweiligen Tagesform und der vorherigen Anstrengung, wie auch meine Schmerzen, die sich je nach Beanspruchung verschlimmern. Die Beschreibung meiner Sehbehinderung gestaltet sich daher oft schwierig. Für meinen Alltag bedeutet dies beispielsweise, dass ich seit 2013 kein Auto mehr fahren darf, nicht mehr arbeiten kann, in vielen Dingen auf Unterstützung angewiesen bin etc. Wie lebst Du? Ich lebe mit meinem Ehemann in unserem Einfamilienhaus im idyllischen Stroheich. Benötigst du Unterstützung in Deinem Alltag und wenn ja, wobei? Ja, ich benötige Unterstützung in meinem Alltag. Mein Mann ist sozusagen mein zweites Auge, mein Spiegel und führt mich durchs Leben. Er hilft mir bei alltäglichen Herausforderungen, sei es beim Einkaufen oder der Orientierung in unbekannten Umgebungen. Auch im Haushalt benötige ich Unterstützung – außer beim Kochen, das mache ich gerne alleine. Meinen Alltag erleichtern mir verschiedene Hilfsmittel, wie zum Beispiel mein Langstock, ein Bildschirmlesegerät, ein Vorlesegerät, eine elektronische Lupe sowie meine sprechende Waage oder mein sprechender Eierkocher. Wie geht Deine Familie mit Deiner Behinderung um? Meine Familie geht mit meiner Behinderung so normal wie möglich um. Schon als mein Mann und ich uns kennengelernt haben, war ich stark sehbehindert und er wusste, dass sich meine Sehbeeinträchtigung weiter verschlechtern kann bzw. wird. Für ihn, meine Kinder und die gesamte Familie ist meine Sehbehinderung Teil meines Alltags und daher ganz normal. Sie unterstützen mich und behandeln mich genauso wie jeden anderen in der Familie auch. Was bereitet Dir Freude, worüber kannst Du Dich ärgern? Es bereitet mir Freude, anderen Betroffenen Mut, Zuversicht und Hilfestellungen zu geben, wie es beispielsweise in Sabine Schulz aus Stroheich ist seit 2013 gesetzlich blind. Sie darf kein Auto fahren, kann nicht mehr arbeiten und braucht Unterstützung bei vielen Aufgaben des Alltags, aber sie ist fest überzeugt: es gibt keine Hürden, die man nicht bewältigen kann!
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