SEITE 6 LEBEN MIT BEHINDERUNG INTERVIEW-REIHE DES BEIRATS DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNG DES LANDKREISES VULKANEIFEL Leben mit Behinderung im Landkreis Vulkaneifel Mit der Beitragsreihe „Leben mit Behinderung“ möchten wir, der Beirat der Menschen mit Behinderung des Landkreises Vulkaneifel, das Leben und die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung sichtbarer machen. Hierzu widmen wir uns in jedem Artikel der Reihe einer bestimmten Behinderung bzw. Einschränkung oder Krankheit und lassen hierzu einen Menschen, der mit der entsprechenden Behinderung/ Erkrankung lebt, zu Wort kommen und über dessen persönliches Erleben im Alltag berichten. Heute unterhalten wir uns mit Franz-Josef Weber. Der 70-jährige trägt seit seiner Darmkrebserkrankung im Jahr 2008 ein sogenanntes Colostoma. Der Rentner engagiert sich ehrenamtlich in einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit künstlichem Darmausgang. Welche Behinderung hast Du und wie wirkt sich diese auf Dein Leben/ Deinen Alltag aus? Ich habe einen künstlichen Darmausgang, ein sogenanntes Colostoma. Das bedeutet, daß mir durch meine Darmkrebserkrankung Teile des Darms entfernt werden mussten und der Darminhalt nun nicht mehr durch den After ausgeschieden wird, sondern in einen Beutel, der an meiner rechten Flanke befestigt ist. Dadurch ist mein Aktionsradius in allen Bereichen eingeschränkt, da ich aufpassen muss, den aufgeklebten Beutel nicht irgendwelchen mechanischen Belastungen auszusetzen (z.Bsp. Stössen oder Quetschungen). Schwere Dinge heben ist nicht mehr möglich. Einmal täglich wechsele ich den Stomabeutel komplett, 3 – 4 x täglich entleere ich den Beutel in die Toilette. Für diese Tätigkeiten benötige ich ausreichend Ablagefläche im Bad, damit ich die benötigten Utensilien ablegen kann. Auch essen darf ich nicht mehr alles, da die Verdauung durch die fehlenden Teile des Darms schwieriger geworden ist. Sport, sowie alles andere ist prinzipiell mit der nötigen Vorsicht und Vorbereitung möglich. Ich gehöre zu der Gruppe Menschen mit Behinderung, deren Behinderung man nicht auf den ersten Blick sieht. Nur manchmal können Außenstehende seltsame, manchmal etwas unangenehme Geräusche wahrnehmen, die durch die Entleerung des Restdarms in den Stomabeutel entstehen. Wie lebst Du? Ich lebe mit meiner Ehefrau in einer Eigentumswohnung. Benötigst Du Unterstützung in Deinem Alltag und wenn ja, wobei? Beim Heben von schweren Gegenständen, z.B. beim Einkaufen, benötige ich Hilfe. Ansonsten benötige ich keine Hilfe. Wie geht Deine Familie mit Deiner Behinderung um? Da ich selbst von Anfang an ganz offen mit meinem Stoma umgegangen bin, geht auch meine Familie offen und ganz selbstverständlich damit um. Was bereitet Dir Freude, worüber kannst Du Dich ärgern? Ich bin froh darüber, daß ich meine Darmkrebserkrankung überlebt habe. Das Stoma hat sozusagen mein Leben gerettet. Daher engagiere ich mich gerne in unserer Selbsthilfegruppe Deutsche ILCO. Außerdem besuche ich gerne Tierparks. Ungerechtigkeiten jeglicher Art sind etwas, über das ich mich sehr ärgern kann. Franz-Josef Weber hat seit seiner Darmkrebserkrankung einen künstlichen Darmausgang, ein sogenanntes Colostoma. Eine Behinderung, die auf den ersten Blick nicht sichtbar ist, und dennoch zu einigen Einschränkungen im Alltag führt.
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