KW39_2017

Seite 4 LANDKREIS VULKANEIFEL Tolle Erlebnistage - Meck-Pomm mit dem Kanu und Berlin mit dem Fahrrad erkunden Drei Kleinbusse wurden mit Zelten, Kü- chenutensilien, Lebensmitteln, Schlaf- säcken und den persönlichen Klamotten am 01.08.2017 um 06.00 Uhr am Haus der Jugend in Gerolstein und am ZOB in Daun gepackt. 17 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jah- ren, darunter drei Jugendliche aus Syrien und Afghanistan machten sich mit ihren Betreuerinnen und Betreuern Vanessa Lenerz, Rebecca Steinhagen, Andre- as Böttger und Kreisjugendpfleger Kurt Laux auf die ca. 800 km lange Autofahrt in die Seenlandschaft von Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg. Vier Tage lang erlebten die jungen Ei- felaner auf einer abenteuerlichen Pad- deltour bei herrlichem Sommerwet- ter die beeindruckende und vielfältige Naturlandschaft. Nach einem deftigen Frühstück, selbst- kreierten Lunchpaketen und dem Auf- wändigen verpacken von Zelten, Lebens- mittel und Camputensilien ging es mit sieben dreier Kanadiern aufs Wasser. Kanäle und Seen mussten mit Muskel- kraft und manchmal auch gegen heftigen Wind erobert und bezwungen werden. Täglich wurden von den Paddlern zwi- schen 10 und 20 Kilometern, mit Unter- brechung durch urige und abwechslungs- reiche Picknickpausen in der „Wildnis“, zurückgelegt. Nach dem Ausbooten und dem versorgen der Kanus auf einem Zelt- platz an einem der Seen, hieß es dann für alle, gemeinsam Zelte aufbauen, die Küche einrichten, Salat putzen, Kartoffel schälen und die Pfanne oder den Grill anheizen. Bis zum gemeinsamen Abend- essen und auch noch danach blieb genü- gend Zeit zum Ball spielen, Schwimmen im See oder zum Duschen. Nach fünf Tagen, Leben in und mit der Natur, begaben sich die Eifelabenteurer zurück in die Zivilisation, in das hektische Treiben unserer Bundes-, Haupt- und Weltstadt Berlin. Für die meisten der Ju- gendlichen war das die erste Begegnung mit einer Großstadt. Kurz nach der Ankunft im Hotel, in der Nähe des Hauptbahnhofs, wurde der bequeme Autositz durch einen Fahrrad- sattel ersetzt. Eine zweieinhalbstündige, geführte Fahrradtour zu den wichtigsten und interessantesten Besichtigungssta- tionen Berlins, Bundestag, Brandenbur- ger Tor, Holocaust Denkmal, Check point Charlie, Gendarmenmarkt u.v.m. standen auf dem Programm. Mit einer tollen Video- Audio- und Lichtin- stallation zur Geschichte der BRD ging der 1. Berliner Tag am Spreebogen hin- ter dem Reichstagsgebäude zu Ende. Der nächste Tag war ganz der politisch Bildung gewidmet. Auf Einladung unse- res Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder hatten wir um 10.30 Uhr einen Termin für einen sehr interessanten Tag im Bundestag. Er begann mit einer indi- viduellen Führung durch die Geschichte und in die unterschiedlichsten Räume, z. B. in die Bibliothek der Sitzungsproto- kolle und ins Gebäude der Abgeordne- tenbüros und Fraktionssäle. Nach einer Entspannungs- und Erho- lungsphase in der Glaskuppel und auf dem Dach des Reichstagsgebäudes, mit herrlichen Rundblick und toller Fernsicht auf die Stadt, ging es auf die Besucher- tribüne in den Plenarsaal. Auch hier war das Interesse der jungen Staatsbürger aus der Eifel sehr groß. Man war mitten drin, in der Fernsehkulisse des Deut- schen Bundestages. 60 Minuten fun- dierte Information über die parlamenta- rische Arbeit von Bundestagspräsident, Bundeskanzlerin, der Ministerinnen und Ministern und der Abgeordneten, sowie viele Zahlen und Fakten über Sitzvertei- lung, Abstimmungsverfahren, Rede - und Antragsregeln und über den Bundesadler wurden durch interessante Fragen der Jugendlichen gestaltet. Anschließend war in einem Sitzungsraum des Bundestages noch einmal die Kon- zentration der Teilnehmer in einem ein- stündigen Gespräch mit Christian Schre- ckenberg, einem Mitarbeiter im Büro von Patrick Schnieder, gefordert. Christian Schreckenberg vermittelte einen Einblick in den Arbeitsalltag und den politischen Aufgabenbereich von Patrick Schnieder. In einer anschließenden Fragerunde nutzten die jungen Gesprächsteilnehmer die Gelegenheit, sehr interessiert und engagiert Fragen zu aktuellen politischen Themen wie: Türkeikrise, Flüchtlingspo- litik oder zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur in den ländlichen Regionen, zu stellen. Nach dem Bundestag stand noch das DDR Museum mit fachkundlicher Füh- rung eines ehemaligen DDR Bürgers auf dem Programm. Auch der nächste Berlin Tag begann mit einem spannenden Bildungsprogramm. Die ehemalige Haftanstalt des Staats- sicherheitsdienstes der DDR (Stasi) war das Ziel einer Straßenbahnfahrt nach Hohenschönhausen. Ein ehemaliger Häftling führte durch die Zellen, die Verhör- und Anstaltsräume des Gefängnisses. Sehr eindrucksvoll, aber auch sensibel und betroffen berich- tete er über seine persönlichen Erleb- nisse, Erfahrungen und Leiden in seiner achtjährigen Haftzeit. Er brachte den Jugendlichen sehr deutlich die psycholo- gischen und politischen Methoden und Motive der persönlichkeitszersetzenden Verhöre näher. Durch Beispiele und anschließende Fra- gen verstand er es hervorragend die jungen Leute in die Thematik einzube- ziehen und vergleichbare Entwicklungen in unserer medialen Welt anzusprechen. Nach drei Stunden Haftanstalt stand der Nachmittag zur freien Verfügung, zum Bummeln, Shoppen und Erholen. Das Holocaustdenkmal, der Potsdamer Platz und der Breitscheidplatz gehörten noch zum fakultativen Programm des Tages. Das Mauerdenkmal an der Bernauer Straße und ein Spaziergang entlang der Eastside Gallerie waren die letzten Programmpunkte in Berlin, bevor es am nächsten Morgen wieder mit den drei vollgepackten Kleinbussen etwas müde, aber voll mit interessanten Erlebnissen und vielen bleibenden persönlichkeits- prägenden Eindrücken zurück in die Ei- felheimat ging.

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