5 Jahre Gemeindeschwesterplus im Landkreis Vulkaneifel – Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben im Alter
Erfolgreiches Programm für Seniorinnen und Senioren: Beratung, Begleitung und Vernetzung vor Ort
Daun, September 2025. – Seit fünf Jahren ist das Landesprogramm Gemeindeschwesterplus im Landkreis Vulkaneifel aktiv – und aus der Seniorenarbeit nicht mehr wegzudenken. Das Angebot richtet sich an ältere Menschen ab 65 Jahren, die noch nicht pflegebedürftig sind, aber frühzeitig Unterstützung, Beratung und Orientierung wünschen. Ziel ist es, die Selbstständigkeit zu erhalten, Pflegebedürftigkeit vorzubeugen und Einsamkeit entgegenzuwirken.
„Viele Menschen wollen so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrem vertrauten Zuhause leben. Unsere Gemeindeschwesternplus helfen ihnen dabei – mit individueller Beratung, praktischen Tipps und einem offenen Ohr“, betont Landrätin Julia Gieseking.
Von der Modellregion zum Erfolgsprogramm in der Vulkaneifel
Das Landesprogramm wurde 2015 von der rheinland-pfälzischen Landesregierung ins Leben gerufen. Der Landkreis Vulkaneifel ist seit 2020 dabei: Zunächst in der Verbandsgemeinde Gerolstein, seit 2022 auch in den Verbandsgemeinden Daun und Kelberg. Hier sind Elisabeth Reinarz (VG Gerolstein) und Yvonne Surges (VG Daun/Kelberg) für die Seniorinnen und Senioren unterwegs – angestellt beim DRK Kreisverband Vulkaneifel e.V. und beim Caritasverband Westeifel e.V., fachlich begleitet durch die Kreisverwaltung.
Finanziert wird das Landesprogramm Gemeindeschwesterplus größtenteils durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Der Landkreis übernimmt einen Eigenanteil an den Personal- und Sachkosten.
Beratung, Begleitung, Vernetzung
Die Arbeit der Gemeindeschwesternplus ist vielfältig und praxisnah. Im Zentrum stehen je nach Wunsch Hausbesuche und individuelle Beratungen, die auf die persönliche Lebenssituation zugeschnitten sind. Ob Fragen zur Gesundheit, die Vermittlung von Angeboten und sozialen Kontakten oder aber die Unterstützung bei Fragen zu Wohnsituation und Mobilität – die Fachkräfte nehmen sich Zeit und geben konkrete Hinweise, wie die Seniorinnen und Senioren möglichst lange selbstständig leben können. Dabei geht es immer um Prävention: Pflegebedürftigkeit soll so lange wie möglich vermieden werden.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von Selbstständigkeit und Eigeninitiative. Die Gemeindeschwesternplus ermutigen ältere Menschen, vorhandene Ressourcen zu nutzen, unterstützen bei der Vermittlung und Integration in bestehende Angebote und begleiten auch in schwierigen Lebenslagen wie Trauer oder dem Gefühl von Einsamkeit.
Wenn zusätzliche Unterstützung gebraucht wird, vermitteln die Fachkräfte an andere Stellen weiter – etwa an Pflegestützpunkte, Fachärzte, soziale Dienste oder Nachbarschaftshilfen. Dank ihres dichten Netzwerks im Landkreis arbeiten sie eng mit Vereinen, Kirchen, ehren-amtlichen Initiativen, den Ortsgemeinden und kommunalen Gremien zusammen.
Zahlen, die überzeugen
Von 2020 bis Ende 2024 haben die Gemeindeschwesternplus im Landkreis Vulkaneifel 668 Hausbesuche durchgeführt, über 600 Personen an die Pflegestützpunkte vermittelt und mehr als 6.000 Telefonberatungen geleistet.
Das Feedback der älteren Menschen ist eindeutig: Die Beratungen geben ihnen Sicherheit, stärken ihre Lebensqualität und vermitteln das gute Gefühl, nicht allein zu sein. Besonders geschätzt wird, dass die Gespräche kostenlos und neutral sind und auf Wunsch direkt zu Hause stattfinden – ein wichtiger Faktor für viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Geschichten, die Mut machen
Hinter den Zahlen stehen persönliche Geschichten. So konnte eine alleinstehende Frau, die sich zunehmend zurückgezogen hatte, durch die Begleitung der Gemeindeschwesterplus Vertrauen fassen und wieder regelmäßig an Gruppenangeboten teilnehmen. Eine andere Seniorin erhielt über das Programm Zugang zu einem Fahrdienst und gewann damit ihre Selbstständigkeit im Alltag zurück. Und eine frisch pensionierte Frau entdeckte durch die Vermittlung in ein Ehrenamt neue Lebensfreude.
Projekte, die Menschen verbinden
Über die Beratung hinaus haben die Gemeindeschwesternplus in den letzten Jahren zahlreiche Projekte angestoßen, die Begegnung, Bewegung und Teilhabe fördern. Ein Beispiel ist die Cari-Rikscha in Kooperation mit dem Caritasverband Westeifel e.V., die Seniorinnen und Senioren Ausflüge mit dem Fahrrad ermöglicht und dabei für strahlende Gesichter sorgt. Im Erzähl-Café in Kelberg tauschen sich ältere Menschen einmal im Monat aus, während beim Mittagstisch in Birresborn das gemeinsame Essen im Mittel-punkt steht – getreu dem Motto „In Gesellschaft schmeckt es besser“.
Auch Bewegung kommt nicht zu kurz: In mehreren Orten haben sich Gymnastikgruppen und Plauderspaziergänge etabliert, die großen Anklang finden. Ein besonderes Highlight war 2024 die Aktionswoche gegen Einsamkeit, an der über 300 Personen teilnahmen. Von Tanzcafés über gemeinsames Kochen bis hin zu Online-Workshops bot das Programm zahlreiche Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen.
Darüber hinaus gibt es regelmäßig Informationsveranstaltungen, etwa zur elektronischen Patientenakte, zum E-Rezept oder zur Prävention von Betrugsfällen in Zusammenarbeit mit der Polizei. Auch der digitale Bereich wird gestärkt: Mit Unterstützung ehrenamtlicher Digitalbotschaftern lernen Seniorinnen und Senioren den Umgang mit Smartphone, Tablet und Co.
Blick nach vorn: Altern gestalten
Die Arbeit der Gemeindeschwesterplus zeigt: Mit frühzeitiger Beratung und Unterstützung lassen sich wichtige Weichen für ein gutes Leben im Alter stellen. Ziel für die kommenden Jahre ist es, Strukturen weiter auszubauen. Besonderes Potenzial liegt im landkreisweiten Netzwerk von Senior*innenbeauftragten in allen Verbandsgemeinden. Sie sollen als Ansprechpartnerinnen und -partner vor Ort die Anliegen älterer Menschen aufgreifen, in die Gemeinderäten tragen und eng mit den Gemeindeschwesternplus zusammenarbeiten.
Weitere Informationen:
https://mastd.rlp.de/themen/soziales/gut-leben-im-alter/gemeindeschwester-plus
Die Gemeindeschwesternplus im Landkreis Vulkaneifel sind wie folgt erreichbar:
Verbandsgemeinden Daun und Kelberg
Yvonne Surges
Tel. 06592/9500-13,
Mobil: 0160/93175463,
E-Mail: y.surges@vulkaneifel.drk.de
Verbandsgemeinde Gerolstein
Elisabeth Reinarz
Tel: 0 6591/ 94920253
Mobil: 0160 /933 271 00
E-Mail: e.reinarz@caritas-westeifel.de