Menu

aktuelles

Große Resonanz zur Fachtagung „Perspektiven von Gewalt“

140 Teilnehmende diskutieren Wege zum Schutz vor häuslicher Gewalt

Mit einer überwältigenden Resonanz ist die Fachtagung „Perspektiven von Gewalt: Frauen – Kinder – Institutionen“ in Wittlich-Wengerohr auf großes Interesse gestoßen. Rund 140 Fachkräfte aus Polizei, Justiz, Jugendämtern, Beratungsstellen, Frauenhäusern sowie weiteren Institutionen und Betroffenen kamen am 16. September 2025 im Jugend- und Bürgerhaus zusammen, um die komplexen Dynamiken häuslicher Gewalt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten.

 

Dieser informelle Fachtag wurde im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) von den Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell sowie Trier-Saarburg organisiert und durchgeführt. Sie unterstrichen bei der Eröffnung die Bedeutung eines starken, regionalen Netzwerks im Kampf gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen.

 

Für die Moderation sorgte Beate Stoff, Büro Plan B, die mit ihrer langjährigen Expertise im Bereich Interventionsprojekte, die Fachtagung lebendig und fachlich fundiert leitete.

Ein besonders bewegender Auftakt gelang mit dem Bericht der Autorin und Überlebenden zweier Femizid-Versuche Svenja Beck. Sie schilderte eindringlich die oft gestellte Frage „Warum bist du nicht einfach gegangen?“ und machte deutlich, wie tief die Mechanismen von Gewaltbeziehungen greifen und wie schwer es Betroffenen fällt, diese zu verlassen. Ihre Worte gaben vielen Teilnehmenden einen sehr persönlichen Einblick in die Opferperspektive.

Im weiteren Verlauf beleuchtete Familienrichter Eugen Birnbaum die rechtlichen Rahmenbedingungen in Sorge- und Umgangsverfahren, wenn häusliche Gewalt vorliegt. Er machte deutlich, wie wichtig es ist, Opferrechte konsequent umzusetzen und kindgerechte Verfahren zu schaffen, damit Gewalt auch im familiengerichtlichen Kontext nicht bagatellisiert wird.

Aus Kindersicht wurde das Thema von der Kinder-Interventionsstelle Koblenz aufgegriffen. Deutlich wurde, dass das Miterleben von Gewalt eine Form „mentaler Gewalt“ darstellt, die gravierende, oft lebenslange Folgen für Kinder haben kann. Auch das Frauenhaus Trier gab Einblicke in seine Arbeit und machte klar: Schutzräume allein reichen nicht aus – erst durch Begleitung, Stabilisierung und langfristige Unterstützung kann ein sicherer Neuanfang gelingen.

Die Fachtagung zeigte eindrucksvoll, dass nur das Zusammenwirken aller relevanten Akteur:innen – Polizei, Gerichte, Jugendämter, Interventionsstellen und frauenunterstützende Institutionen – wirksamen Schutz ermöglichen kann. Die gemeinsame Netzwerkarbeit bleibt daher ein entscheidender Schlüssel im Kampf gegen häusliche Gewalt und wird auch zukünftig mit hoher Priorität fortgesetzt.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an:

Doris Sicken

Kommunale Gleichstellungsbeauftragte 

des Landkreises Vulkaneifel

Tel. 06592/933-579

Email: Doris.Sicken@vulkaneifel.de