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Orange Day 2023: Gut 60 Bürgerinnen und Bürger setzen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Geschlechtsspezifische Gewalt geht uns alle an – sie beginnt bei Alltagssexismus, geht über physische und sexualisierte Gewalt bis hin zum Mord. Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex)Partner getötet. Und das passiert auch bei uns: Im Landkreis Vulkaneifel musste die Polizei 2021 in fast 200 Fällen wegen häuslicher Gewalt einschreiten.

„Die Dunkelziffer von weiblichen Gewaltopfern ist aber kaum zu schätzen“, sagt Doris Sicken, Kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel. Das liege vor allem daran, dass viele Taten aus Angst und Scham der Opfer nie zur Anzeige gebracht werden.

Am vergangenen Freitag, 24. November 2023, versammelten sich auf Einladung der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten rund 60 Bürgerinnen und Bürger vor der Kreisverwaltung Vulkaneifel in Daun, um gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Anlass für die Aktion sind die sogenannten „Orange Days“ – eine Kampagne der Vereinten Nationen, die vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf die Thematik aufmerksam macht.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Kommunale Gleichstellungsbeauftragte hisste der erste Kreisbeigeordnete Alois Manstein in Vertretung für Landrätin Julia Gieseking gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Lena Werner die Fahne „Wir sagen NEIN! zu Gewalt an Frauen“. Im Anschluss machte sich die Gruppe – mit orangefarbenen Schirmen als sichtbares Zeichen gegen Gewalt – auf den Weg durch die Kreisstadt zum Forum.

„Frauenrechte sind Menschenrechte“, betont Alois Manstein in seiner Ansprache am Forum. „Gewalt gegen Frauen darf nicht geduldet werden und wird nicht geduldet.“ Dabei bezieht er auch eine neue Form von Gewalt gegen Frauen mit ein, die sogenannte Cyber Violence oder digitale Gewalt. Immer mehr Frauen und Mädchen sehen sich in den sozialen Medien gezielten digitalen Angriffen ausgesetzt. Sie zielen auf die Bedrohung, Herabsetzung, Rufschädigung, Erpressung oder Ausspähung der betroffenen Personen ab und finden auch hier bei uns im Landkreis, in unseren Schulen statt.
Den Schwerpunkt des diesjährigen Orange Days bildeten jedoch die Schicksale politisch verfolgter und von Gewalt betroffener Frauen. Johanna Neukirch, MSS 12 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, las dazu aus der Biografie von Sophie Scholl vor. Sophie Scholl war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, die mit ihrem Bruder Hans in der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ durch Flugblätter zum Widerstand gegen Hitlers Diktatur aufrief. Sie war gerade einmal 21 Jahre alt, als sie am 22. Februar 1943 mittels Guillotine in München hingerichtet wurde.
Die zweite Lesung aus dem Buch „Wie man ein Schmetterling wird“ von Shole Pakravan wurde von Caroline Rezazada, freie Autorin und Dozentin, vorgetragen. Das Buch handelt von der neunzehnjährigen iranischen Studentin Reyhaneh Jabbari, die 2014 nach sieben Jahren Gefängnis zum Tod durch Strick verurteilt wurde. Sie war von einem Arzt fast vergewaltigt worden, hatte ihn jedoch nach einem Kampf niederstechen können.
Für die musikalische Umrahmung des Programms sorgte Leon Konrad, ebenfalls Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums.

Als Organisatorin des Orange Days im Landkreis Vulkaneifel bedankte sich Doris Sicken abschließend bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben und sich die Zeit genommen haben, gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen: „Nur so können wir uns als Gesellschaft für eine Welt stark machen, in der Frauen und Mädchen angstfrei leben können. Und das ist unabdingbar.“

Zum Orange Day:
Der Orange Day setzt jedes Jahr als internationaler Gedenk- und Aktionstag am 25. November ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Von diesem Tag bis zum „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember werden auf der ganzen Welt Gebäude Orange beleuchtet. Zusätzlich finden viele Veranstaltungen und Aktionen statt, um Frauen- und Menschenrechte zu stärken.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an:
Doris Sicken
Kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel
Mainzer Straße 25, 54550 Daun
06592/933-579
Doris.Sicken@vulkaneifel.de

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