Weitere Partner unterzeichnen Kooperationsvereinbarung
Mitwirkung bei gemeinsamer Planung zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge
Infolge der Flutkatastrophe im Sommer 2021 erstellt der Kreis Ahrweiler in Kooperation mit den Städten Bad Neuenahr-Ahrweiler, Sinzig und Remagen, den Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal sowie der Gemeinde Grafschaft einen Plan zur Umsetzung und Weiterentwicklung überörtlicher Maßnahmen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge für den Landkreis Ahrweiler unter Berücksichtigung der örtlichen Vorsorgekonzepte (üMP). Bereits im Juli 2023 hat die „Lenkungsgruppe überörtlicher Maßnahmenplan“ die Arbeit aufgenommen. Mit Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am 7. September 2023 in der Kreisverwaltung Ahrweiler sind fortan auch der Landkreis Vulkaneifel, der Landkreis Euskirchen, die Stadt Bad Münstereifel sowie die Gemeinde Blankenheim offizielle Kooperationspartner des Planungsbündnisses.
„Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Planung von Maßnahmen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge unter Beteiligung der Landkreise Vulkaneifel und Euskirchen sowie der Stadt Bad Münstereifel und der Gemeinde Blankenheim über Kreisgrenzen hinweg für das gesamte Ahreinzugsgebiet erfolgen kann“, sagte Landrätin Cornelia Weigand. „Uns eint das sehr anspruchsvolle Ziel, praktikable und nachhaltige überörtliche Maßnahmen zu entwickeln, die in ihrer Gesamtheit eine signifikante Wirkung erzielen. Ergänzt durch die örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorge kommt dies allen Ahranliegern zugute. Mit Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung durch die neuen Partner rückt unser Ziel ein gutes Stück näher. Alle Bündnispartner werden im Rahmen der Kooperation gemeinsam mit den beauftragten Ingenieurbüros effektive Maßnahmen zur ganzheitlichen Hochwasservorsorge erarbeiten. Dabei werden – und dies ist bisher bundesweit einmalig – die gesamten Einzugsgebiete des Flusses und der Bäche überplant, anstatt nur in den Kreisgrenzen beziehungsweise ufernahen Bereichen zu verharren. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Projekt aufzeigen wird, wie eine wirkungsvolle überregionale Hochwasservorsorge aussehen kann.“
Die Bedeutung der regionalen Kooperation für den Landkreis Vulkaneifel betonte Landrätin Julia Gieseking. „Die Region rund um die Ahr hat vor zwei Jahren tragische Erfahrungen gemacht, die uns allen noch immer tief im Gedächtnis sind.
Wir dürfen nicht zulassen, dass sich solche Katastrophen wiederholen. Deshalb ist die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung und Weiterentwicklung von überörtlichen Maßnahmen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, den der Landkreis Vulkaneifel gerne mitgeht“, sagte Gieseking mit Blick auf die Ziele der vereinbarten Zusammenarbeit. „Ich möchte allen Beteiligten herzlich für ihr Engagement danken. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen meistern und die Sicherheit und Lebensqualität in unserer Region weiter verbessern.“
„Hochwasserschutz muss von der Quelle bis zur Mündung gedacht werden. Das Wasser fragt nicht nach politischen Grenzen – es fließt und strömt gemäß den Naturgesetzen. Daher unterstützt der Kreis Euskirchen die grenzüberschreitende Kooperationsvereinbarung im großen Einzugsgebiet der Ahr. Ähnliche Vereinbarungen haben wir auch in den Einzugsgebieten der Erft sowie von Olef, Urft und Kyll“, bekräftigte Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter von Landrat Markus Ramers im Kreis Euskirchen. „Maßnahmen zur Hochwasserregulierung am Oberlauf der Ahr oder ihrer Nebengewässer können Auswirkungen auf die Wasserabflüsse weiter flussabwärts haben. Dies muss von Anfang an mitgedacht werden. Wenn alle Beteiligten kooperativ zusammenarbeiten, können wir Synergien nutzen und Ressourcen effizienter einsetzen, um gemeinsame Hochwasserrisiken zu minimieren. Und durch den Austausch von Informationen, technischem Wissen und bewährten Verfahren können wir effektivere Strategien zur Hochwasserprävention und -bewältigung entwickeln. In Zeiten des Klimawandels ist dies wichtiger denn je.“
„Bei der Hochwasserkatastrophe haben die Erft und die Wassermassen, die ihr zulaufen, immense Schäden im Stadtgebiet Bad Münstereifels verursacht. Deshalb stehen die Erft und ihre Zuläufe beim Hochwasser- und Starkregenschutz in unserem Stadtgebiet im Fokus der Wahrnehmung“, erläuterte Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. „Genauso bedenken wir aber auch, dass ein nicht unerheblicher Teil des Stadtgebiets in die Ahr entwässert wird. Die Grenzen, die wir Menschen auf dem Papier zeichnen, kennt das Wasser nicht. Hier wollen wir unserer Verantwortung in puncto Starkregenschutz gerecht werden. Die Anrainerkommunen der Erft haben gemeinsam mit dem Erftverband eine Hochwasserschutzgemeinschaft gebildet, die ein Gesamtkonzept für die Erft erstellen lässt. Ich bin sehr froh, dass dies auch für die Ahr geschieht, wir daran teilhaben und als die bundesweit ersten kommunalen Akteure im Hochwasser- und Starkregenschutz in dieser Form über die Landesgrenze hinweg zusammenarbeiten.“
„Kommunale, Kreis- und Ländergrenzen sind von Menschen gemacht. Die Natur hält sich nicht an diese willkürlichen Markierungen. So wie das Hochwasser nicht an der Grenze gestoppt hat, so darf auch unsere Vorsorge nicht an den Grenzen stoppen“, sagte Jennifer Meuren, Bürgermeisterin der Gemeinde Blankenheim. „Darum bin ich auch im Namen der Menschen, die ich in der Gemeinde Blankenheim vertrete, froh und dankbar, dass diese Kooperation aufgenommen wird und wir uns daran beteiligen können. Ich bin überzeugt, dass wir mit einem Konzept, das auch das Einzugsgebiet berücksichtigt, für den hoffentlich noch fernen Fall eines erneuten Starkregen- und Hochwasserereignisses gut vorbereitet sein werden. Viele Perspektiven und Bedürfnisse gleichermaßen zu berücksichtigen kann schwierig sein. Aber gleichzeitig bietet es auch einen umfassenderen Blick und mehr Ressourcen, insbesondere auch, wenn es um Fachwissen und Erfahrungen geht. Danke an den Landkreis Ahrweiler, dass er den Vorsitz für dieses wichtige Projekt übernimmt.“
Der resultierende Maßnahmenplan wird das gesamte Ahreinzugsgebiet unter Berücksichtigung der Gewässer 2. und 3. Ordnung sowie der Flächenentwässerung betrachten. Als Basis dienen örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte der Kommunen, die progressiv und innovativ weiterentwickelt werden sollen. Die Planungen umfassen Maßnahmen des technischen und natürlichen Wasserrückhaltes in der Fläche und am Gewässer sowie technische Maßnahmen des Hochwasserschutzes. Zur praktischen Umsetzung wird ein Planungskonzept mit Priorisierung der jeweiligen Maßnahmen auf der Grundlage von Wirkungsanalysen erstellt. Der gesamte Vorgang wird in einem kontinuierlichen Beteiligungsprozess in der Lenkungsgruppe üMP abgestimmt und anschließend öffentlichkeitswirksam kommuniziert. Die Planungen sind ein Baustein der kreisweiten überörtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorge.